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Expertengremium
Zeitvorschlag einer Überprüfung bzw. Überarbeitung
Hart- und Weichgewebeintegration und klinische Prognose von Titan- und Zirkondioxidimplantaten im Vergleich. Einfluss der Modifikation der keramischen Implantatoberfläche auf mechanische und biologische Eigenschaften. Langzeitbewährung ein- und zweiteiliger Keramik-Implantate.
Keywords zur Handlungsempfehlung: Keramikimplantat, einteilig, zweiteilig, Titanimplantat, Implantologie, Zirkondioxidimplantat, Osseointegration, Weichgewebeintegration, Oberflächenbeschichtung, Oberflächenmodifikation, Langzeitprognose
Hart- und Weichgewebeintegration
Titan- und Zirkondioxidimplantate präsentieren in präklinischen und klinischen Studien eine ähnliche Weichund Hartgewebeintegration. Zirkondioxidimplantate mit mittelrauen modifizierten Oberflächen zeigen ähnlich den Titanimplantaten eine schnellere Osseointegration als unbehandelte, eher glatte Keramikoberflächen (Roehling S et al., 2019; Schünemann FH et al., 2019). Um Zirkondioxidimplantate konnte eine schnellerer Maturationsprozess des Weichgewebes beobachtet werden (Roehling S et al., 2019). Physikochemische Modifikationen von Keramikoberflächen mit Säureätzung, Sandstrahlung, Laserbehandlung, UV-Licht etc. sowie Oberflächenbeschichtung mit Silikaten, Magnesium, Graphen, Dopamin und bioaktiven Molekülen verbessern in zellkulturellen und tierexperimentellen Studien die mechanischen und biologischen Eigenschaften von Zirkondioxidimplantaten (Hsu CM et al., 2019; Schünemann FH et al. 2019; Bergemann C et al., 2015).
Klinische Prognose
Für Zirkondioxidimplantate wurden bei klinischen Kurzzeituntersuchungen bis 12 Monaten ähnliche klinische Ergebnisse im Vergleich zu Titanimplantaten aufgezeigt (Afrashtehfar KI et al., 2020). Einteilige Zirkondioxidimplantate präsentieren auch in aktuellen prospektiven klinischen günstige klinische Langzeitergebnisse über einen Zeitraum von bis zu 7 Jahren, sodass die klinische Anwendung alternativ zu Titanimplantaten in entsprechenden Indikationen vorbehaltlos empfohlen werden kann (Lorenz J et al., 2019; Balmer M et al. 2020). Für zweiteilige Zirkondioxidimplantate fehlen bisher entsprechende klinische Langzeitstudien, sodass diese vor einer Routineanwendung eher auf klinische Studien begrenzt bleiben sollten.
Geeignete Materialien oder Materialkombinationen für die festsitzende, metallfreie Versorgung keramischer Implantate und die definitive Eingliederung von vollkeramischen Kronen und Brücken.
Keywords zur Handlungsempfehlung: Keramikimplantat, Implantologie, Zirkonoxid, Lithiumdisilikat, Glaskeramik, Verblendung, Zementierung, Überschussentfernung, Venting
Einzelkronen
Lithiumdisilikat hat sich für die Anwendung von monolithischen Einzelkronen auf keramischen Implantaten klinisch bewährt. Verblendungen im nicht-okklusionstragenden Bereich stellen keine klinische Einschränkung dar (Spies BC et al., 2017; Rabel K et al., 2018; Spies BC et al., 2019). Für andere hochfeste Glaskeramiken (Biegefestigkeit >350 MPa) liegen derzeit keine klinischen Daten vor. Derzeit werden vermehrt hochtransluzente (5Y-TZP) Zirkonoxide als monolithisches Kronenmaterial mit ersten vielversprechenden Erfahrungen auf Implantaten eingesetzt. Für eine abschließende Beurteilung fehlen klinische Daten (Edelhoff D et al., 2019). Außer heterogenen Erfahrungen liegen für Hybridwerkstoffe ebenfalls keine klinischen Daten vor.
Brücken
Für vollverblendete Zirkonoxidbrücken auf keramischen Implantaten existieren klinische Daten, die eine hohe Überlebens- und Komplikationsrate aufweisen. Die Hauptkomplikationen waren – wie in anderen klinischen Untersuchungen – technische Probleme der Verblendkeramik (Pieralli S et al., 2018; Spies BC et al., 2018). Diese Probleme und die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten führten zum Einsatz monolithischer Brücken aus Zirkonoxid. Aus heutiger Perspektive können 3Y- und 4Y-TZP Zirkonoxide für die Indikation mit bis zu zwei Brückengliedern im Seitenzahnbereich empfohlen werden (Cheng CW et al., 2018; Cheng CW et al., 2019). Die 3-D-geführte Insertion einteiliger Keramikimplantate hilft eine gemeinsame Einschubrichtung zu gewährleisten (Walker-Finch K et al., 2020).
Eingliederung
Den Anforderungen der Restaurationsmaterialien ist bei der Auswahl des Befestigungsmaterials Rechnung zu tragen. Die Überschussentfernung konventioneller Zemente gestaltet sich einfacher als die der adhäsiven Materialien (Zaugg LK, Zehnder I et al., 2018). Orales Venting reduziert Zementüberschüsse ohne die mechanische Festigkeit in vitro zu reduzieren (Schwedhelm ER et al., 2003; Zaugg LK, Meyer S et al., 2018).